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Was ist eine Holding?

In diesem Artikel beantworten wir dir alle wichtigen Fragen zum Thema Holding. Was ist eine Holding, wieviel kostet sie, wie setzt sie sich zusammen und welche Vorteile und Nachteile bringt sie mit sich? Außerdem geben wir dir einen Einblick in unsere eigenen Erfahrungen und erklären, wie wir selbst unsere Holdingstruktur aufgebaut haben.

Autor: Timm Westmark
Unternehmer

Was ist eine Holding? - Definition

Eine Holding ist in der Regel eine nicht selbst operierende GmbH. Die Aufgabe der Holding ist vielmehr das Halten und Verwalten von Beteiligungen an anderen Unternehmen (Tochterfirmen).

Der Zweck liegt meistens darin, mehrere Geschäftsbereiche zu organisieren: Die Tochterunternehmen können eigenständig handeln, werden aber dennoch aus einer „Zentrale“ verwaltet. Die Vorteile der Holding liegen hierbei vor allem in der günstigen Versteuerung von Gewinnen aus den Tochterunternehmen, denn 95% eben dieser Gewinne werden nicht versteuert, wodurch das Geld für weitere Projekte neu verwendet werden kann.

Holdings sind keine eigene Rechtsform, sondern bezeichnen die Organisationsstruktur mehrerer Unternehmen mit mindestens zwei Ebenen. Die Holding besteht aus mindestens zwei Firmen: Einer Mutter- und einer Tochterfirma. Spricht man von einer „Holding“, so meint man genau diese Holding-Struktur. Beide Firmen sind in der Regel eine GmbH oder UG. Die Mutterfirma, als welche die Holding fungiert, hält Beteiligungen an der Tochterfirma und wird selbst nicht operativ. Das bedeutet, dass die Holding selbst kein produzierendes Gewerbe ausführt und daher in der Regel auch keine Gewerbeanmeldung benötigt. Der Begriff „Holding“ kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „to hold“, also „halten“ oder „haltend“.

Aufbau einer Holding

Die Holding ist als Kapitalgesellschaft strukturiert und wird wie jede andere GmbH bzw. UG behandelt, weshalb sie sich von dieser im Aufbau auch nicht unterscheidet. Es wird mindestens ein Geschäftsführer benötigt, für die Jahresabschlüsse brauch es einen Steuerberater und die Gründung einer Holding muss durch einen Notar erfolgen.

Gründung einer Holding

Kommen wir nun zu den ersten Schritten in der Praxis. Zuerst solltest du immer die Muttergesellschaft, also die Holding selbst, gründen. Hier bist du in aller Regel der Inhaber und Geschäftsführer.

Im nächsten Schritt wird die eigentlich operativ handelnde Firma gegründet, die Tochtergesellschaft. Hier bist nicht du selbst Inhaber der Firma, sondern die Holding. Welchen Anteil du an der Tochterfirma hältst, hängt immer von der Anzahl weiterer Firmen oder Personen ab, die an dem Tochterunternehmen beteiligt sind.

Wieviel kostet es, eine Holding zu gründen?

Die Kosten für die Gründung einer Holding entsprechen den Kosten, die bei einer GmbH bzw. UG auf dich zukommen. Die Gründung erfolgt durch einen Notar, daher belaufen sich die Beurkundungskosten bei einer GmbH auf ca. 600€. Hinzu kommt die Anmeldung beim Handelsregister, für die nochmals ca. 100€ fällig werden.

Ein weiterer Posten ist die Stammeinlage, die bei einer GmbH aus mindestens 50% des Stammkapitals besteht. In Zahlen bedeutet dies, dass du mindestens 12.500€ auf das Konto der Holding einzahlen musst. Nicht zu unterschätzen ist auch der zeitliche Aspekt: Das Gründen zweier Firmen nacheinander bedeutet Aufwand und ist ziemlich zeitintensiv.

Die Tochterfirma wird durch die Holding gegründet, daher muss letztere auch die Stammeinlage für das Tochterunternehmen einzahlen. Hier richten sich die Kosten danach, ob die Tochterfirma als UG oder GmbH gegründet werden soll. Es kann durchaus sinnvoll sein, sich für die Form der UG zu entscheiden, da in diesem Fall die Stammeinlage deutlich geringer ausfällt. Mehr über den Vergleich von GmbH und UG sowie deren Vor- und Nachteile findest du in diesem Artikel.

Neben den Gründungskosten kommen auch jährliche Ausgaben hinzu. Die Kosten für den Steuerberater sind von dessen Stundensatz und der Größe deines Unternehmens abhängig. Wichtige Posten ergeben sich beispielsweise durch die Eröffnungsbilanz oder den Jahresabschluss. Weitere Informationen über die Kosten der GmbH findest du hier.

Haftungsfrage in einer Holding-Struktur

Tritt ein Haftungsfall bei der Tochterfirma ein, so sind die hieraus entstehenden Haftungsansprüche grundsätzlich auf das Tochterunternehmen beschränkt.

Wie es so oft bei Gesetzen ist, gibt es auch hier eine Ausnahme: Die sogenannte Durchgriffshaftung auf die Muttergesellschaft kommt dann in Frage, wenn Rechtsverstöße vorliegen. Für solche Schadensansprüche muss dann die Mutterfirma, also die Holding, geradestehen.

Unsere Holding-Gründung

Die Gründung einer Holdingstruktur kann für viele Unternehmer zunächst abschreckend wirken – vor allem für Junggründer.

Das ist schade, denn es kann durchaus sinnvoll sein, bereits von Anfang an mit dem Holdingmodell zu verfahren. Auch wir haben uns für das Holdingsystem entschieden und zeigen dir anhand des folgenden Beispiels, wie wir es gemacht haben.

Die Gipfelstürmer Agentur GmbH wurde im August 2021 von uns bzw. unseren Holdings gegründet, als unser erstes gemeinsames Unternehmen innerhalb der Holding-Struktur. Wir waren uns damals schon sicher, dass es nicht bei der einen Firma bleiben sollte, daher haben wir uns mit den Vorteilen einer Holding auseinandergesetzt und dazu entscheiden, genau diese Struktur auf unser Unternehmen anzuwenden.

Du siehst anhand der Skizze, dass wir beide, also Timm und Christopher, jeweils eine Holding gegründet haben. Hier sind wir jeweils zu 100% Gesellschafter und Geschäftsführer.

Diese beiden Holdings sind nun mit einem jeweiligen Anteil von 50% an der Gipfelstürmer Agentur GmbH beteiligt. Diese ist die operativ tätige Firma und somit ein Tochterunternehmen unserer Holdings.

Gewinne, welche in der Gipfelstürmer Agentur GmbH erwirtschaftet werden, fließen dann zu gleichen Teilen in unsere Holdings.

Wir beide, Timm und Christopher, haben außerdem die Möglichkeit, weitere Firmen über die Holding zu gründen.

Vorteile einer Holding:

Das Konzept der Holding ist also gar nicht so kompliziert, wie es auf den ersten Blick scheint.

Welche Vorteile bietet die Wahl einer Holding?

  • Steuerliche Vorteile: Ein wesentlicher Vorteil der Holding betrifft die steuerlichen Aspekte. Denn die Gewinne der Tochterunternehmen werden an die Holding ausgezahlt, wobei 95% dieser Gewinne steuerfrei sind. Versteuert werden also nur 5%.
  • Das Geld arbeitet weiter: Wie festgestellt fließen die Gewinne an die Holding zurück, du kannst mit diesem Geld also weiterarbeiten. Die Gewinne der Tochterfirma können für Kapitalanlagen genutzt und neue Firmenprojekte wie bspw. das Gründen einer Immobilienfirma schneller realisiert werden.
  • Risikominimierung: Die Holding bietet dir die Möglichkeit, dein persönliches Risiko erheblich zu vermindern. Meldet die Tochterfirma etwa ihren Konkurs an, so bist nicht du persönlich, sondern die Holding als Eigentümer eingetragen.
  • Einfacher Exit: Die Wahl einer Holdingstruktur kann besonders für Unternehmen, die Ihre Firma von Vornherein auf den Verkauf ausrichten, attraktiv sein. Dies trifft vor allem auf Start-Ups zu. Denn auch bei dem Verkauf des Unternehmens werden nur 5 % versteuert. Gerade bei hohen Verkaufssummen kann dies einen enormen steuerlichen Vorteil bedeuten.
Nachteile einer Holding:
  • Kosten: Die anfänglichen Kosten der Holding sind ein wichtiger Aspekt. Wer eine Holding – und damit zwei Firmen auf einmal – gründet, muss mit der doppelten finanziellen Belastung rechnen und diese Kosten einplanen.
  • Mindestbeteiligung: Um die Steuervorteile, die den Gewinn der Tochterfirma betreffen, wirklich nutzen zu können, muss deine Holding mindestens 15% der Anteile des Tochterunternehmens halten. Probleme können sich hier dann ergeben, wenn du in eine bereits bestehende Firma investieren willst, die 15% jedoch nicht erwerben kannst
  • Vorlaufzeit: Bis sich das Holdingsystem tatsächlich für dich lohnt, brauch es Zeit. Der Gründungsprozess ist leider nicht binnen weniger Tage erledigt, ebenso musst du auf die ersten Gewinne der Tochterfirma warten. Denn erst, wenn diese ausgeschüttet werden, kommt das Geld auch bei deiner Holding an.
  • Verpflichtungen: Die Auflösung einer GmbH ist ebenso zeit- und kostenintensiv wie ihre Gründung. Und diese sollte in keinem Fall ein Schnellschuss sein: Das Gründen einer GmbH, geschweige denn zweier Firmen, sollte gut überlegt sein. Sei dir deiner Entscheidung bewusst und wäge die Vor- und Nachteile mit Blick auf deinen Zukunfts-Plan sorgfältig ab.

Welche Fehler du bei der Unternehmensgründung vermeiden kannst und worauf du unbedingt achten solltest, liest du in unserem Beitrag „Wie gründe ich eine Firma“.

Zusammenfassung:

Wir wissen, dass die Menge an Stoff und Informationen zunächst erschlagend wirken können. Sich genügend Gedanken vor der Gründung zu machen, wird sich aber in jedem Fall für dich lohnen.

Steuerlich bedeutet die Holding wesentliche Vorteile, die sich vor allem langfristig rechnen. Dennoch sollten die finanziellen und persönlichen Verpflichtungen nicht unterschätzt werden.

Der Gründungsprozess ist mit vielen Terminen im Notariat und beim Steuerberater verbunden, die jeweils an nicht unerhebliche hohe Kosten gebunden sind. Die Entscheidung für eine Holding ist gleichzeitig eine Entscheidung für zwei oder mehrere Firmen, deren jeweilige Formen im Vorfeld richtig gewählt werden sollten. Dennoch sollte man die langfristigen Vorteile einer Holding besonders hinsichtlich der steuerlichen Erleichterung sowie dem Potenzial, den Gewinn zu reinvestieren und hierdurch weitere Projekte zu realisieren, berücksichtigen.

Unsere Meinung zur Gründung einer Holding:

Es wurde diskutiert – lange. Und viel überlegt, debattiert und nachgedacht, bis wir uns für die Gründung einer Holding entschieden haben.

Für uns war von Beginn an klar, dass wir uns nicht unser ganzes Business-Leben auf ein Unternehmen konzentrieren wollen, sondern unser Firmennetzwerk erweitern möchten. Aufgrund dieser Überlegung wurde die schlussendliche Entscheidung für die Gründung einer Holding getroffen. Uns war auch klar, dass dies in der Praxis zunächst einen erheblichen organisatorischen und finanziellen Aufwand bedeuten würde.

Dieser stand für uns jedoch in einem vertretbaren Verhältnis zu dem zukünftigen Mehrwert und den langfristigen Vorteilen, die uns die Struktur bieten würde. Die Holding ermöglicht uns die Flexibilität, die wir brauchen, wenn wir unseren Fokus nicht nur auf ein Unternehmen richten und gleichzeitig die nötige Sicherheit, die finanzielle Belastung durch Steuerzahlungen so gering wie möglich zu halten.