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Welche Form passt zu meinem Unternehmen - UG oder GmbH?

Der erste Schritt ist getan und du hast dich dazu entschieden, eine Kapitalgesellschaft zu gründen. Nun stehst du vor der Frage, welche Art es werden soll: UG oder GmbH? Die Wahl der passenden Organisation und Struktur deines Unternehmens ist eine wichtige Entscheidung, bei der wir dir helfen wollen. Worauf solltest du bei welcher Unternehmensform achten? Welche Risiken, Vorteile sowie Nachteile bergen UG und GmbH?

Autor: Timm Westmark
Unternehmer

Was ist der Unterschied zwischen der UG und der GmbH?

Zunächst ein Blick auf die Grundstruktur beider Gesellschaftsarten. Sowohl bei der UG (haftungsbeschränkt) wie bei der GmbH handelt es sich um Kapitalgesellschaften. Diese unterscheiden sich lediglich bei der Einzahlung des Stammkapitals. Dieses Beträgt bei der GmbH mindestens 25.000 Euro und darf nicht unterschritten werden. Eine UG kann hingegen theoretisch bereits mit einem Euro gegründet werden. Daher wird sie auch liebevoll „1-Euro-GmbH“ genannt.

Gründung einer GmbH

Die am häufigsten gewählte Rechtsform in Deutschland ist die „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ – kurz GmbH.

Sie ist eine und ist eine sog. juristische Person. Die GmbH hat den Vorteil, dass du als Gesellschafter grundsätzlich nicht mit deinem Privatvermögen zur Haftung herangezogen wirst, sondern nur mit dem Vermögen haftest, dass du in die GmbH eingebracht hast.

An dieser Stelle werden die oben genannten 25.000 Euro wichtig: Aufgrund der Haftungsbeschränkung ist das Aufbringen des Stammkapitals vorgesehen, welches als Sicherheit dient. Der Betrag muss jedoch nicht auf einmal geleistet werden, die Zahlung der Hälfte des Stammkapitals, also 12.500 Euro reicht zur Gründung aus. Die GmbH wird im Handelsregister geführt, der Gründungsprozess findet also bei einem Notar statt.

Gründung einer UG

Die Unternehmergesellschaft (UG) ist keine eigene Rechtsform, sondern vielmehr eine Unterform der GmbH, weshalb sie auch als Mini-GmbH bezeichnet wird.

Ziel der UG (haftungsbeschränkt) ist es, dir das Gründen einer Kapitalgesellschaft auch mit geringerem Kapital zu ermöglichen. In der Praxis liegt der Vorteil darin, dass du eine UG grundsätzlich bereits mit 1 Euro gründen kannst und somit die weitaus höheren Stammeinlagen, wie etwa bei der GmbH, umgehst.

Auch zur Gründung einer UG braucht es einen (oder mehrere) Termine bei einem Notar. Allerdings kann hier auf eine Satzung verzichtet werden, stattdessen kann ein Musterprotokoll angefertigt werden. Dies ist aufgrund der Standardisierung zwar wesentlich günstiger, aber auch hier schleichen sich einige Nachteile ein. Schau hier gern mal in unserem Beitrag zum Musterprotokoll nach.

Die Vorteile und Nachteile beider Unternehmensarten auf einen Blick

Vorteile der UG der gegenüber GmbH:

  • Die Gründungskosten! Bereits mit wenig Kapital ist es dir möglich, eine eigene Firma zu gründen. Du benötigst kein Startkapital von mindestens 12.500€ wie für die Gründung einer GmbH. Du sparst also Kosten und kannst schneller loslegen.
  • Nutzt du das Musterprotokoll, anstatt eine Satzung anfertigen zu lassen, so sparst du auch bei den Notarkosten.
  • Du haftest, wie bei der GmbH nur mit dem Kapital der Firma und nicht mit deinem privaten Geld.

Nachteile der UG gegenüber der GmbH:

  • Die UG wird zwangsläufig irgendwann zu einer GmbH umgewandelt werden. Denn genau das ist die Grundidee hinter einer UG. Ein viertel des jährlichen Gewinns darf nicht ausgeschüttet werden, sondern muss als Rücklage einbehalten und angespart werden. Ist der Betrag von 25.000€ erreicht, so kann die UG (haftungsbeschränkt) anschließend in eine GmbH umgewandelt werden.
  • Während die UG anfangs den Anschein der günstigeren Alternative macht, verlagern sich die Kosten lediglich auf einen späteren Zeitpunkt, vor allem, wenn die Umwandlung der UG zu einer GmbH ansteht.
  • Zwar senkt ein Musterprotokoll die Notarkosten beträchtlich, die Änderung dessen wird jedoch umso teurer. Um im Nachhinein hier nicht extra zahlen zu müssen, sollte von Anfang an eine Satzung angefertigt werden.
  • Ja, eine Gründung mit einem fast symbolischen Betrag von 1€ ist möglich, allerdings sollte das Stammkapital der UG dennoch höher sein. Betrachtet man allein die Notar- sowie weitere Anschaffungskosten können diese in der Summe schnell in den Bereich mehrerer hundert oder tausend Euro steigen und als Konsequenz zur Insolvenz der UG führen. Daher empfehlen wir eine Stammeinlage von mindestens 2.500 €.
  • Versetzt man sich in die Position von Außenstehenden, so weckt die Wahl der UG zunächst den Anschein, dass du dir die Gründung einer GmbH schlichtweg nicht leisten kannst. Ob dies der Wahrheit entspricht oder nicht, kann dein Gegenüber nicht wissen. Diese Tatsache kann vor allem dann problematisch werden, wenn es um die zukünftige Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen oder die Aufnahme von Krediten geht. Für die Bank ist die Vergabe eines Kredits bei geringerem Eigenkapitel deutlich riskanter. „Image“-Probleme hat die GmbH hingegen keine.

Du siehst also, dass beide Kapitalgesellschaftsformen ihre Vor- und Nachteile haben und die Entscheidung individuell getroffen und gut durchdacht sein muss. Hier noch eine kurze Zusammenfassung:

UG vs. GmbH in 3 Sätzen:

Das Haftungsrisiko sieht auf beiden Seiten ähnlich vorteilhaft für dein privates Vermögen aus. Der organisatorische und finanzielle Aufwand der Gründung ist bei der Wahl der UG wesentlich geringer, dennoch müssen beide Kapitalgesellschaftsformen bei einem Notar beurkundet werden. Das Ziel der UG ist die spätere Umwandlung zu einer GmbH, das solltest du hinsichtlich der Kosten besonders im Blick haben.

Unsere Meinung zu UG vs. GmbH

Wir standen bei Gründung unseres Unternehmens selbst vor der Frage, für welche Gesellschaftsform wir uns entscheiden sollten. Nach reichlichem Hin- und Herüberlegen wurde für uns ersichtlich, dass die UG mehr Nach- als Vorteile mit sich bringt, obwohl sie anfangs durchaus verlockend wirkt. Die Kosten fallen zunächst gering aus, der Schwelle zur Gründung, dem Start in die Selbstständigkeit, ist entsprechend niedrig. Doch spätestens mit der Umfirmierung der UG zu einer GmbH steigen die Kosten auf das selbe Niveau an, wenn gar sie diese nicht sogar übersteigen. Achte also auch bei der Gründung einer UG darauf, dass du über genügend finanzielle Mittel und Rücklagen verfügst. Die symbolische 1€ Einzahlung reicht hier nämlich bei Weitem nicht aus. Daher war uns relativ schnell klar, dass wir uns von Anfang an für die Gründung einer GmbH entscheiden werden.