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Die Definition eines guten Gehalts in Deutschland: Wo stehst du?

Die Frage nach einem angemessenen Gehalt beschäftigt Berufstätige in Deutschland regelmäßig, insbesondere während Gehaltsverhandlungen. Doch was genau ist ein gutes Gehalt, und wie kannst du es für dich definieren?

Autor: Timm Westmark
Unternehmer

Verschiedene Maßstäbe in Deutschland:
• Das jährliche Nettodurchschnittseinkommen in Deutschland beträgt etwa 25.583 Euro, was monatlich netto rund 2.131 Euro entspricht. Dieser Wert bietet eine grobe Orientierung, um einzuschätzen, ob dein Gehalt über, unter oder im Durchschnitt liegt.

• Wirtschaftsinstitute wie das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW Köln) ziehen spezifische Einkommensschichten heran, um die Lage besser einzuschätzen. Dabei gehören Berufstätige mit einem monatlichen Nettoeinkommen zwischen 1.121 Euro und 1.495 Euro zur einkommensschwachen Mitte. Ein Einkommen von 1.496 Euro bis 2.804 Euro wird der Mittelschicht im engeren Sinne zugeordnet. Zwischen 2.805 Euro und 4.673 Euro gehört man zur einkommensstarken Mitte, und mit mehr als 4.673 Euro zählt man zu den relativ Wohlhabenden.

• Um eine genauere Einschätzung zu erhalten, bieten diverse Online-Vergleichsrechner, wie gehalt.de oder gehaltsvergleich.com, die Möglichkeit, das eigene Gehalt mit dem von Berufstätigen im gleichen Job, in der gleichen Position und mit ähnlicher Erfahrung am gleichen Standort zu vergleichen. Dies zeigt, ob du innerhalb deiner Zielgruppe fair bezahlt wirst.

Die Bedeutung der Inflation für dein Gehalt
Ein wichtiger Aspekt, der die Gehaltsfrage komplexer gestaltet, ist die steigende Inflation. Im März betrug die Inflation zuletzt 7,2 Prozent, mit einem Höchststand von 10,2 Prozent in den Vormonaten. Tatsächlich müsste ein Gehalt in gleicher Höhe steigen, um den Wertverlust durch die Inflation auszugleichen. Dies ist jedoch für die meisten Berufstätigen schwer umsetzbar.

Die Balance zwischen Gehalt und Lebensqualität
Es ist auch entscheidend zu bedenken, dass Gehalt nicht zwangsläufig mit Zufriedenheit gleichzusetzen ist. Wenn jemand 60 Stunden pro Woche arbeiten muss, um zur einkommensstarken Mitte zu gehören, stellt sich die Frage, ob dies den Aufwand wert ist. Zeit für Familie, Freunde und Freizeitaktivitäten ist für viele genauso wichtig wie das Gehalt. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Leben ist oft entscheidend für das persönliche Glück.

Tatsächlich deuten Studien darauf hin, dass das Glücksgefühl mit steigendem Einkommen ab einem bestimmten Punkt stagniert. Die Verdopplung eines Jahreseinkommens von 15.000 auf 30.000 Euro kann das Glücksgefühl erheblich steigern. Doch nach Erreichen eines gewissen Einkommensniveaus nimmt der Effekt ab. Selbst bei einem Einkommen von 120.000 Euro empfinden Menschen oft nicht mehr Zufriedenheit.

Fazit

Letztendlich ist die Definition eines guten Gehalts eine höchst persönliche Angelegenheit, die von individuellen Prioritäten und Lebensumständen abhängt. Geld ist ein wichtiger Faktor, aber es ist nicht der Einzige, der das persönliche Glück beeinflusst. Es gilt, die richtige Balance zu finden, um beruflichen Erfolg und Zufriedenheit zu vereinen.