Der Weg in die Selbstständigkeit: Von der Anmeldung bis zur erfolgreichen Freelancer-Karriere
Die Idee, Freelancer zu werden, zieht viele festangestellte Arbeitnehmer an, die den Schritt in die Selbstständigkeit erwägen. Aber oft sind sie unsicher darüber, wie sie diesen Übergang am besten bewältigen können. In diesem Beitrag möchten wir dir einen umfassenden Einblick geben, angefangen von den Vorteilen der nebenberuflichen Selbstständigkeit bis hin zu den erforderlichen Schritten und der Kalkulation von Honoraren.

Autor: Timm Westmark
Unternehmer
Was ist ein Freelancer?
Ein Freelancer ist eine Person, die selbstständig arbeitet und ihre Dienstleistungen oder Fähigkeiten auf Vertragsbasis anbietet. Im Unterschied zu festangestellten Arbeitnehmern ist ein Freelancer nicht an ein bestimmtes Unternehmen gebunden, sondern arbeitet für verschiedene Kunden und Projekte. Freelancer können in vielen verschiedenen Berufsfeldern tätig sein, darunter Grafikdesign, Schreiben, Programmierung, Beratung und Marketing. Aber auch in stark wachsenden Bereichen wie IT, Engineering und Life Sciences finden sich viele Freelancer, die eigenständige Projekte übernehmen möchten.
Der große Vorteil des Freelancer-Daseins liegt in der Flexibilität, die Möglichkeit, die Arbeitszeiten und Projekte selbst zu bestimmen und oft von einem eigenen Büro oder von zu Hause aus zu arbeiten. Allerdings sollten angehende Freelancer sich bewusst sein, dass sie in der Regel selbst für Steuern, Versicherungen und die Akquise neuer Aufträge verantwortlich sind.
Darf mein Arbeitgeber meine nebenberufliche Tätigkeit verbieten?
Arbeitsrechtlich betrachtet handelt es sich bei Nebentätigkeiten um jegliche Form von Beschäftigungen, bei denen Mitarbeiter zusätzliches Einkommen erwirtschaften. Dies schließt auch die Tätigkeit als nebenberuflicher Freelancer ein. Grundsätzlich haben Arbeitgeber keinen Anspruch darauf, dass ihre Mitarbeiter ausschließlich für sie arbeiten.
Allerdings können Arbeitgeber einen Nebenjob unter bestimmten Bedingungen verbieten. Ein berechtigter Einwand könnte beispielsweise vorliegen, wenn die Nebentätigkeit als Freelancer betriebliche Geheimnisse gefährdet oder die Arbeitsleistung des Arbeitnehmers beeinflusst. Arbeitgeber können jedoch vertraglich festhalten, dass sie über die Aufnahme oder Weiterführung einer Nebentätigkeit informiert werden müssen.
Nebenberufliche Selbstständigkeit: Wenig administrativer Aufwand
Für diejenigen, die in einem nebenberuflichen Projekt nur ausprobieren möchten, ob eine hauptberufliche Freelancer-Tätigkeit in Frage kommt, gibt es in Deutschland wenig administrativen Aufwand. Eine Gewerbeanmeldung, auch bekannt als „Gewerbeschein“, ist nur erforderlich, wenn die Selbstständigkeit langfristig angelegt ist.
Es besteht keine Verpflichtung, den steuerlichen Erfassungsbogen des Finanzamts auszufüllen, solange die Einnahmen bei der nächsten Steuererklärung als Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit angegeben werden. Allerdings dürfen Freelancer in diesem Fall keine Umsatzsteuer auf ihren Rechnungen ausweisen. Solange der Umsatz unter 22.000 Euro pro Jahr liegt, gelten Freelancer im unternehmensrechtlichen Sinne als Kleinunternehmer. Die zusätzlichen Einnahmen sind in diesem Fall auch von Sozialversicherungsbeiträgen befreit.
Die hauptberufliche Tätigkeit als Freelancer
In Deutschland herrscht grundsätzlich Berufs- und Gewerbefreiheit. Wer beispielsweise in der IT-Branche als Freelancer tätig werden möchte, sollte prüfen, ob für seine Tätigkeit eine behördliche Genehmigung erforderlich ist. In den meisten Fällen genügt eine Anmeldung beim Finanzamt oder der Gewerbeaufsicht.
Beispiele für Gewerbetreibende in der IT-Branche, die üblicherweise keine behördlichen Genehmigungen benötigen, sind Softwareentwickler, Webdesigner, IT-Berater, IT-Systemadministratoren und IT-Sicherheitsexperten.
Honorare kalkulieren als Freelancer
Im Gegensatz zu Festangestellten, deren Gehalt regelmäßig auf ihr Konto überwiesen wird, sind Freelancer für ihr Einkommen selbst verantwortlich. Dies erfordert die Kalkulation von Honoraren, die nicht nur die Produktivitätszeiten, sondern auch den Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung und Betriebsausgaben berücksichtigen.
Es ist wichtig zu bedenken, dass Freelancer eingeschränkte Produktivitätszeiten haben, da Zeit für Marketing, Verwaltung und mögliche Ausfälle durch Krankheiten oder Auftragsflauten berücksichtigt werden muss. Auch die Planung von Urlaubstagen für die Erholung ist entscheidend.
Wie findet man als Freelancer Aufträge?
Um als Freelancer neue Kunden zu gewinnen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Networking auf Events und Messen kann besonders für kommunikative Personen hilfreich sein, um Kontakte zu potenziellen Auftraggebern und Fachleuten zu knüpfen.
Die einfachste Möglichkeit ist jedoch die Registrierung auf Freelancer-Plattformen, wo man auf Ausschreibungen reagieren kann. Ein aussagekräftiges und sympathisches Profil ist hierbei entscheidend. Vertrauen bei den Kunden aufzubauen und positive Bewertungen zu sammeln, ist ein wichtiger erster Schritt. Transparente Kommunikation und proaktives Engagement während des Projekts sind dabei hilfreich, um positive Rückmeldungen zu erhalten.
Fazit
Der Schritt zum Freelancer ist eine spannende Option für diejenigen, die Unabhängigkeit und berufliche Flexibilität schätzen.
Die Selbstständigkeit als Freelancer ist nicht ohne Herausforderungen, aber sie bietet die Möglichkeit, Talente zu entfalten und berufliche Ziele zu erreichen. Mit der richtigen Vorbereitung und dem nötigen Engagement kann dies eine lohnende und erfüllende Karriereoption sein.