Zum Inhalt springen

Büro absetzen: Steuern sparen durch effektive Nutzung des häuslichen Arbeitsraums

In der heutigen Zeit ist es für viele Selbstständige üblich, den Großteil ihrer Arbeit von zu Hause aus zu erledigen. Daher ist es nur verständlich, dass du versuchen möchtest, dein häusliches Büro steuerlich abzusetzen und dadurch Steuervorteile zu erlangen. Allerdings gibt es einige wichtige Aspekte zu berücksichtigen, um diese Möglichkeit korrekt und effektiv zu nutzen. Im Folgenden werden wir dir detailliert aufzeigen, auf welche Punkte du achten solltest und dir dabei praktische Tipps an die Hand geben.

Autor: Timm Westmark
Unternehmer

Verständnis des Bürobegriffs – Was ist überhaupt ein Arbeitsraum?
Grundsätzlich ist ein häusliches Arbeitszimmer ein Raum, der seiner Lage, Funktion und Ausstattung nach in die häusliche Sphäre des Steuerpflichtigen eingebunden ist und vorwiegend der Erledigung gedanklicher, schriftlicher, verwaltungstechnischer oder -organisatorischer Arbeiten dient und ausschließlich oder nahezu ausschließlich zu betrieblichen und/oder beruflichen Zwecken genutzt wird.

Die Schlüsselaspekte bei der steuerlichen Absetzung deines Büros
Dein Arbeitszimmer kann also steuerlich abgesetzt werden, wenn es der primäre Ort deiner beruflichen Tätigkeit ist und klar von den privaten Wohnbereichen getrennt ist. Eine Faustregel besagt, dass der Raum zu mindestens 90 % für geschäftliche Zwecke genutzt werden muss. Im Unterschied zu Angestellten, die oft nur bis zu 1.260 Euro (Stand 2023) pauschal für ihr Büro absetzen können, haben Selbstständige und Freiberufler mehr Flexibilität.

Bedingungen für den Abzug von Arbeitsräumen
Wenn dein Büro der Hauptarbeitsplatz in deinem Zuhause ist, hast du die Möglichkeit, Betriebskosten über die pauschalen 1.260 Euro hinaus abzusetzen. Diese Kosten werden als Betriebsausgaben verbucht. Hierbei gibt es jedoch bestimmte Vorgaben zu berücksichtigen.

Falls dein häusliches Arbeitszimmer in deine Wohnung oder dein Haus integriert ist, kannst du die Miet- und Immobilienkosten anteilig anhand der Wohnfläche absetzen. Angenommen, du arbeitest selbstständig von zu Hause aus und hast ein Arbeitszimmer eingerichtet, das 15 Quadratmeter (m²) umfasst. Deine Wohnung insgesamt hat eine Grundfläche von 80 m². Die monatliche Miete, inklusive Nebenkosten wie Strom, Wasser, Heizung und eventuell auch die Grundsteuer, beträgt insgesamt 900 Euro.

Um nun die Kosten für dein Arbeitszimmer steuerlich abzusetzen, nutzt du die Methode der anteiligen Flächenberechnung. Dies bedeutet, dass du den Anteil der Arbeitszimmerfläche an der gesamten Wohnfläche ermittelst.

In diesem Fall beträgt der Anteil des Arbeitszimmers an der Gesamtfläche:
15 m² (Arbeitszimmer) / 80 m² (gesamte Wohnung) = 0,1875

Das bedeutet, dass das Arbeitszimmer etwa 18,75 % der gesamten Wohnfläche ausmacht.

Nun kannst du diesen Prozentsatz auf die monatliche Miete anwenden, um den absetzbaren Betrag zu berechnen:
0,1875 x 900 Euro = 168,75 Euro

Somit könntest du in deiner Steuererklärung monatlich 168,75 Euro als Betriebsausgabe für dein Arbeitszimmer angeben. Dieser Betrag wird dann von deinem steuerpflichtigen Einkommen abgezogen, was zu einer Verringerung deiner Steuerlast führt.
Weitere Kosten, die anteilig absetzbar sind, umfassen Gebäudeabschreibungen, Nebenkosten wie Strom und Wasser, Grundsteuer, Müllabfuhrgebühren, Schornsteinfegerkosten, Gebäudeversicherungen, Renovierungs- und Reinigungskosten sowie Schuldzinsen für Kredite zur Büroausstattung oder Immobilie.

Nachweis der betrieblichen Nutzung des Arbeitsraums
Um dein häusliches Arbeitszimmer steuerlich absetzen zu können, musst du nachweisen können, dass in deinem Wohnraum ausreichend andere Zimmer für private Nutzung vorhanden sind. Dieser Nachweis kann beispielsweise durch einen Grundriss erbracht werden. Um sicherzustellen, dass das Zimmer tatsächlich nur als Büro genutzt wird, solltest du alles entfernen, was nicht für deine Arbeit benötigt wird.

Anmeldung eines Geschäfts- und Arbeitsraums in einer privaten Wohnung
Das Finanzamt interessiert sich nicht dafür, ob ein Raum innerhalb einer Mietwohnung beruflich genutzt wird. In bestimmten Fällen kann jedoch eine Genehmigung vom Vermieter oder der Vermieterin erforderlich sein, insbesondere wenn die berufliche Tätigkeit möglicherweise andere Hausbewohner stört.

Fazit

Das Absetzen des heimischen Büros in der eigenen Wohnung oder im Eigenheim eröffnet Selbstständigen und Freiberuflern eine attraktive Möglichkeit, ihre Steuerbelastung zu reduzieren. Dabei ist es entscheidend, die zugrundeliegenden Regelungen und Vorgaben zu verstehen und sorgfältig anzuwenden.

Die Definition eines klaren Arbeitsraums und die Unterscheidung von privaten Wohnbereichen sind grundlegende Voraussetzungen, um den Raum steuerlich geltend machen zu können. Die klare Grenze von 90 % geschäftlicher Nutzung ist hierbei ein wichtiger Indikator, um die steuerliche Absetzbarkeit zu gewährleisten.

Die Berechnung der anteiligen Kosten anhand der Flächenverhältnisse stellt eine bewährte Methode dar, um die Kosten des Arbeitsraums steuerlich abzusetzen. Das Beispiel einer Wohnung mit einem 15 m² großen Arbeitszimmer und einer Gesamtfläche von 80 m² verdeutlicht, wie diese Berechnung durchgeführt werden kann. Das Prinzip der anteiligen Flächenberechnung bietet Selbstständigen die Möglichkeit, die tatsächlichen Kosten realistisch und gerecht abzusetzen.

Der Nachweis der betrieblichen Nutzung des Arbeitsraums ist ein entscheidender Schritt, um die Absetzbarkeit zu begründen. Die Vorlage eines Grundrisses oder anderer Nachweise kann dabei helfen, die betriebliche von der privaten Nutzung klar zu trennen.

Die Option, das Büro steuerlich abzusetzen, stellt eine wirksame Strategie dar, um die finanzielle Belastung der Selbstständigkeit zu mindern. Ebenso ist die sorgfältige Dokumentation und Nachverfolgung deiner Kosten und Aktivitäten empfehlenswert, um für mögliche Prüfungen seitens des Finanzamts gewappnet zu sein.

Insgesamt ermöglicht die gezielte steuerliche Absetzung des Büros eine sinnvolle und rechtlich einwandfreie Methode, um die finanzielle Belastung der Selbstständigkeit zu mindern. Während es essentiell ist, alle geltenden Regelungen zu befolgen, bietet diese Option Selbstständigen die Möglichkeit, ihre Steuerlast auf legale Weise zu reduzieren und somit finanzielle Spielräume zu schaffen.