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9 Vorteile einer GmbH

Die GmbH gehört zu den beliebtesten Unternehmensformen Deutschlands. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich jährlich tausende Unternehmen für die Gründung der eigenen GmbH entscheiden. In diesem Beitrag zeigen wir dir, welche Vorteile die GmbH so beliebt machen und durch welche Besonderheiten du am besten hiervon profitieren kannst!

Autor: Timm Westmark
Unternehmer

Die Vorteile einer GmbH im Überblick

  1. Beschränkte Haftung
  2. Das Image der GmbH
  3. Steuervorteile
  4. Angestellter bei der eigenen Firma
  5. Flexibilität
  6. Gestaltungsspielraum
  7. Beteiligung von Investoren
  8. Einfache Organisation und Übersicht
  9. Holding Struktur
1. Die beschränkte Haftung

Die Frage, inwieweit wer haftet, spielt bei der Auswahl der Gesellschaftsform eine tragende Rolle.

Die GmbH hat den Vorteil, dass du als Gesellschafter grundsätzlich nicht mit deinem Privatvermögen zur Haftung herangezogen wirst. Du haftest nur mit dem Vermögen, welches du in die GmbH eingebracht hast. Hierfür ist die Stammeinlage von 25.000 € vorgesehen, sie dient in genau solchen Fällen als Sicherheit. Außerdem muss der Betrag nicht auf einmal geleistet werden, denn die Zahlung der Hälfte des Stammkapitels, also 12.500 €, reicht zur Gründung einer GmbH aus.

Dennoch solltest du bedenken, dass du als Geschäftsführer in bestimmten Fällen trotzdem haften kannst: Eine Haftung trifft dich nämlich dann, wenn du eine Sorgfaltspflicht verletzt hast und diese zu einem Nachteil der Firma führt. Allerdings ist bei der GmbH die Grenze zur persönlichen Haftung im Vergleich zum Einzelunternehmen deutlich höher, weshalb du grundsätzlich in Haftungsangelegenheiten mit dieser Gesellschaftsform eher geschützt bist.

2. Das Image der GmbH

Sowohl in Deutschland als auch international hat die GmbH einen hohen Stellenwert, wenn es um Geschäftsbeziehungen zu anderen Unternehmen und Kredibilität geht.

Die GmbH steht einerseits symbolisch für Vertrauenswürdigkeit und andererseits faktisch für finanzielle Sicherheit, die durch das Stammkapital gewährleistet wird. Dies kann besonders in der Anfangszeit deines Unternehmens hilfreich sein, da Lieferanten und Vertragspartner um die Sicherheit einer GmbH wissen. Auch wenn es um die Vergabe von Krediten geht, ist für die Bank eine GmbH ein gern gesehener Partner.

3. Steuervorteile einer GmbH

Wie hoch der steuerliche Vorteil tatsächlich ist, hängt auch von der Größe des Unternehmens ab. Während das Vorurteil kursiert, eine GmbH lohne sich im Vergleich zum Einzelunternehmen eher weniger, sieht es in der Realität anders aus: Der Steuersatz mag anfangs bei der GmbH höher sein, sobald sich das Volumen des Gewinns jedoch vergrößert, ist das Einzelunternehmen jedoch nicht wirtschaftlicher als die GmbH. 

Welche Steuern zahle ich nun als GmbH?

Hier sind insbesondere drei Arten von Steuern zu nennen, die im folgenden näher ausgeführt werden: Die Besteuerungen einer GmbH bestehen aus der Körperschaftssteuer, der Gewerbesteuer und der Kapitalertragssteuer.

4. Angestellter bei der eigenen Firma

Eine GmbH bringt ebenfalls berufliche Vorteile mit sich: Denn du kannst Angestellter deines eigenen Unternehmens sein und entsprechendes Gehalt beziehen.

Die Höhe des Gehalts kannst du selbst oder in Absprache mit deinen Gesellschaftern bestimmen, dir sind an dieser Stelle kaum Grenzen gesetzt, sofern es die Einkünfte der GmbH zulassen.

Hier liegt der Vorteil insbesondere in der Kombination aus der Gewinnausschüttung und dem persönlichen Steuersatz, da du durch verschiedene Auszahlungsmodelle den Gewinn der Firma bspw. senken kannst oder die Gewinnausschüttung und die Einkünfte so anpasst, dass du am Ende des Jahres von einem besonders günstigen persönlichen Steuersatz profitierst.

Weiter kannst du als Angestellter deiner eigenen Firma durch eine betriebliche Altersvorsorge oder weitere Vergütungen einen Vorteil ziehen und somit alle Benefits, wie das Auto-Leasing, deiner kombinierten Stellung als Inhaber und Angestellter herausholen.  

5. Flexibilität

Heutzutage sind Lebens- und Jobsituationen deutlich schnelllebiger und dynamischer und erfordern daher oft eine rasche Reaktion.

Die GmbH bietet dir hierfür eine optimale Lösung, die sich an deine persönlichen Lebensumstände flexibel anpasst. Dies wird dadurch ermöglicht, dass die GmbH als juristische Person eigenständig ist und somit auch ohne dein persönliches, direktes Handeln weiterbesteht. Hierfür musst du natürlich gewisse Vorkehrungen treffen.

Um die Aussage zu veranschaulichen, ein kleines Beispiel: Nehmen wir an, du sehnst dich nach zehn Jahren als geschäftsführender Gesellschafter nach einer Veränderung. Nun hast du die Möglichkeit, deinen Geschäftsführerposten entweder vollkommen auf- oder an einen Nachfolger zu übergeben, der sich dann weiterhin um das Tagesgeschäft kümmert, während dir weiterhin die Option bleibt, als Gesellschafter an den Gewinnen beteiligt zu bleiben und bei den wichtigsten Punkten mitentscheiden zu können. Es bleibt dir auch unbenommen, deine Anteile in Gänze zu verkaufen und dich ganz neuen Ideen und Pfaden zuzuwenden.

6. Gestaltungsspielraum

Besonders bei der Gründung einer GmbH kommt dir ein relativ weiter Spielraum zugute. Du kannst den Inhalt und die Struktur des Gesellschaftsvertrags nach deinen Lebensumständen und Vorstellungen anpassen. Es liegt also in deinem Ermessen, wie die Firma aufgebaut wird.

Relevant wird dieser Spielraum vor allem dann, wenn mehrere Geschäftsführer oder Gesellschafter an der GmbH beteiligt sind. Durch den Gesellschaftsvertrag hast du die Möglichkeit, von Beginn an Vereinbarungen diesbezüglich zu treffen, die durch die Beurkundung beim Notat für alle Parteien bindend sind.

Konfliktsituationen und Zerwürfnisse sind anfangs für die Gründungsmitglieder zwar schwer vorstellbar und nicht vorherzusehen, können sich aber mit der Zeit immer wieder ergeben, weshalb es ratsam ist, feste Grenzen und Rahmenbedingungen für die Gesellschafter und unter den Geschäftsführern, wenn es mehr als einen gibt, zu setzen. Spannungen werden so vermieden und können effizienter gelöst werden.

7. Beteiligungen und Investoren

Sich bei der Unternehmensform für eine GmbH zu entscheiden macht nicht nur bei der Gründung mit mehreren Gesellschaftern Sinn, sondern eignet sich auch hervorragend für die spätere Einbeziehung von Investoren.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich auch StartUps häufig für die Gründung einer GmbH entscheiden. Geldgeber haben so die Möglichkeit, in das Unternehmen zu investieren, während sie im Gegenzug Anteile an dem Unternehmen erhalten.

Andersherum kann dein Unternehmen sich ebenfalls in andere Firmen einkaufen. Die (Um-) Verteilung von Anteilen ist bei einer GmbH also relativ einfach gehalten und für Investoren sowie im Falle, dass du selbst investieren willst, die simpelste Lösung.

8. Einfache Organisation und Übersicht

Eine GmbH hat den Vorteil, dass sie als Unternehmen nach festen Mustern organisiert ist. Die Firma ist also in Geschäftsführer, Prokuristen, Gesellschafter und angestellte Mitarbeiter aufgeteilt. Hinzu kommen bei der reinen Organisation noch der Jahresabschluss und die Bilanzierung.

Zugegeben, diese Themen können auf den ersten Blick schwierig und komplex aussehen. Während man die Tragweite dieser Organisation zwar nicht unterschätzen sollte, so bleibt der Aufbau dieser Struktur bei allen GmbHs gleich und lässt sich entsprechend reproduzieren.

In anderen Worten: Hast du erst einmal das Prinzip hinter dem Aufbau einer GmbH verstanden, dann bleibt es immer beim selben Schema. Dies ist vor allem dann praktisch, wenn du zwei Geschäftsbereiche trennen willst.

Ein Beispiel: Du bist Inhaber einer Marketingfirma und möchtest nun auch Immobilien erwerben. Hierbei handelt es sich jedoch um zwei verschiedene Tätigkeitsfelder, weshalb die Trennung in zwei oder mehrere Unternehmen ratsam ist. Und die Gründung jeder weiteren GmbH wird dir umso einfacher fallen, da das Prinzip – wie oben veranschaulicht – das gleiche „nur in grün“ ist.

9. Holding-Struktur

Der finale und vielleicht auch wichtigste Vorteil einer GmbH liegt in der Möglichkeit der Gründung einer Holding-Struktur.

Denn die GmbH muss nicht nur operativ tätig sein, sondern sie kann auch als Holding, also Muttergesellschaft anderer Firmen, bestehen. Eine Holding wird als nicht selbst operierende GmbH beschrieben, deren Aufgabe aus dem Halten und Verwalten von Beteiligungen an anderen Unternehmen, den Tochterfirmen, besteht.

Der Zweck einer solchen Struktur liegt meist darin, mehrere Geschäftsbereiche zu organisieren. So kann das Tochterunternehmen weitgehend eigenständig handeln, während sie jedoch aus einer „Zentrale“, der Holding, verwaltet wird. Hierbei ist die günstige Versteuerung von Gewinnen der Tochterunternehmen besonders attraktiv, denn 95% dieser Gewinne müssen eben nicht versteuert werden, wodurch die finanziellen Ressourcen und Rücklagen für andere Projekte eingesetzt werden können.

In der Praxis gewinnst du mit der GmbH als Holding also einen großen Handlungsspielraum und hast die Möglichkeit, mit den Gewinnen weitere Unternehmen aufzubauen.

Zusammenfassung & Fazit

Die Entscheidung für die GmbH als Unternehmensform besticht also neben den steuerlichen Vorteilen vor allem durch die übersichtliche Struktur, die dir als Gründer dennoch genügend Flexibilität und Gestaltungsspielraum ermöglicht, um dynamisch auf Veränderungen reagieren zu können und dabei noch die Sicherheit in Haftungsfragen zu haben.

Besonders Neugründer profitieren vom guten Ruf der GmbH – egal ob in Verbindung mit Geschäftspartnern oder Kreditgebern. Sobald du einmal das Prinzip hinter der Organisation der GmbH durchblickt hast, wird dir der Aufbau weiterer Firmen einfacher fallen, auch wenn es sich hierbei um GmbHs mit einer Holding-Struktur handelt. Die GmbH bietet dir letztlich vor allem die Möglichkeit, die Art deiner Beteiligung nach deinen Vorstellungen anzupassen.

Worauf du bei der Gründung einer GmbH achten solltest und welche Kosten bei einer GmbH auf dich zukommen, erfährst du in unseren anderen Artikeln.